Vor kurzem schrieb die New York Times, dass von nun an in englischen Schulen Mindfulness, zu Deutsch Achtsamkeit unterrichtet wird. Im Rahmen einer Studie zur Verbesserung der psychischen Gesundheit werden Jugendliche mit Experten Entspannungstechniken und Atemübungen erlernen.
Ziel ist es, dass sie lernen «ihre Emotionen zu regulieren», wie die englische Regierung in einer Pressemitteilung mitteilte (Quelle). Spätestens jetzt wird bewusst, dass das Thema Achtsamkeit enorm an Bedeutung, in unserem Leben gewonnen hat, sowohl im Alltag, als auch in der Arbeitswelt. Was sind die Gründe dafür? Um diese zu erläutern, müssen wir erst genau verstehen was Mindfulness bedeutet.
Achtsamkeit ist die Fähigkeit, sich über das hier und jetzt bewusst zu sein. Diese Fähigkeit besitzt jeder Mensch, nur neigen wir dazu, sie im Erwachsenenalter zunehmend zu verlieren. Wenn wir uns mit spielenden Kindern vergleichen, wird der Unterschied sehr deutlich. Kinder leben im hier und jetzt. Sie sind aufmerksam, neugierig, sorglos und völlig in den gegenwärtigen Moment vertieft. Wenn wir älter werden, tendieren wir dazu, die Gewohnheit zu entwickeln, uns in der Geschichte in unserem Kopf zu "verlaufen" und über die Vergangenheit und die Planung der Zukunft nachzudenken.
Dieses kontinuierliche Nachdenken, das wir für „real“ halten, lässt uns oft die unendliche Möglichkeit und Kraft des gegenwärtigen Augenblicks übersehen. Die ständige To-do-Liste im Kopf kostet uns Energie und lässt uns nicht zu Ruhe kommen. Viele Menschen besuchen ein Mindfulness Training, um zu lernen, aus diesem anstrengenden Strom auszusteigen und sich auszuruhen.
Die Forschung setzt sich stark mit dem Thema auseinander und die Ergebnisse sind sehr überzeugend. Verbesserte Achtsamkeit kann Stress, Sorgen und Negativität reduzieren. Anstatt uns Gedanken darüberzumachen, was passiert ist oder passieren könnte, beschäftigen wir uns mit dem, was gerade passiert, wenn wir anwesend (oder achtsam) sind. Je besser wir mit unserem Geisteszustand und unseren emotionalen Zuständen umgehen können, desto widerstandsfähiger werden wir. Dann sind wir befähigt, unsere Gedanken effektiv einzusetzen, anstatt diese wandern zu lassen, eine Gewohnheit und ungesunde Verhaltensweise, die uns zermürbt. Wir fangen an, die Dinge so zu sehen, wie sie wirklich sind, anstatt wie wir sie uns durch unsere Gewohnheitsmuster vorstellen, und können sie so vollständiger schätzen.
Bewusstes Erleben stärkt das Immunsystem, die Intelligenz, positive emotionale Zustände, das Selbstbewusstsein und die Kreativität. Es erleichtert uns den Arbeitsalltag und lässt unsere Performance steigen, folglich kann man sich besser konzentrieren, fokussieren und arbeiten.
Adobe Switzerland hat nun zusammen mit Joy Corporate ein Mindfulness Programm für Mitarbeiter gestartet, um über einen langen Zeitraum Achtsamkeitsfähigkeiten zu fördern. Die Mitarbeiter lernen von den Experten neue Techniken, um Leistung, Führung, Wohlbefinden und Belastbarkeit zu verbessern, die sie dann jeden Tag üben und auf ihrer Arbeit anwenden können. Wie kann Achtsamkeit konkret verbessert, beziehungsweise trainiert werden? Durch das Erlernen und Verinnerlichen verschiedener Methoden der Entspannung und des Stressabbaus - auf allen Ebenen: körperlich, geistig und emotional. Längeres Meditationstraining führt zu kleinen Veränderungen der Vernetzung im Gehirn (Neuroplastizität), wodurch die Kontrolle über die eigenen Gedanken, Emotionen und Reaktionen gesteigert wird. Meditation kann sogar den Blutdruck senken und bei der Schmerztherapie eingesetzt werden. Yoga-Übungen, körperliche Übungen sowie Atemtechniken und Methoden der klassischen Meditation wie Fokussierung und Aufmerksamkeitsrichtung stärken unsere Fähigkeiten. Die Ergebnisse zeigen positive Auswirkungen auf Entscheidungsfindung, Gedächtnis und sogar auf unseren Schlaf.
Durch bewusstes Trainieren können wir Achtsamkeit in unser Leben integrieren und somit eine Balance zwischen aktivem Bewusstsein und mentalen Pause finden, der perfekte Ausgleich für ein glücklicheres und gesünderes Leben.