Unsere Welt befindet sich in ständigem Wandel. Wir entwickeln uns weiter, um uns herum entwickelt sich vieles weiter. Ob vieles besser ist als früher? Man kann es manchmal nicht mit Genauigkeit sagen und geht oft sehr emotional an vieles heran. Ältere Generationen führen an, dass sich „die Jugend“ nichts mehr sagen lassen würde. Diese wiederum plädieren darauf, dass eigene Entscheidungen wichtig sind. Doch wodurch kommt dies alles?
Der Wohlstand in Industrieländern, wie auch in der Schweiz hat sich zu einer Verschiebung der Prioritäten geführt. Auch wenn der Trend mittlerweile eher wieder in die andere Richtung geht, sind seit der Zeit der grossen Industrialisierung, die Arbeitszeiten stark gesunken. Um zu überleben, sind keine 16-Stunden-Schichten unter Tage notwendig. Man hat also trotz allem ein gewisses Mass an Freizeit erreicht.
Folglich gilt es nun, diese zu füllen. Unsere elektronischen Unterhaltungsgeräte erleichtern uns diese Aufgabe oft und einfach. Früher war es das Spielen draussen unter den Kindern oder Jugendlichen, bei den Erwachsenen der Garten und das Basteln am Haus. Obwohl dies auch heute noch gemacht wird, ist es für manche eher lästig, zweitrangig und bedeutet nur Arbeit statt Hobby.
Wie auch immer sich dies verhält, eine weitere Entwicklung lässt sich entdecken: Das Interesse für die Kunst scheint abzunehmen. Während früher Musik ein Luxusobjekt und -bedürfnis war, finden heute nur wenige Jugendliche daran Gefallen. Man kann niemanden mehr mit einem Klavierstück beeindrucken, durch soziale Medien wird einem dafür viel zu viel Reizüberflutung geboten.
Trotzdem wollen wir in dem heutigen Artikel dazu animieren und aussagen: Kunst macht jung! Die Meinung macht sich breit, dass Streber, Spiesser und einsame Menschen Musik machen würden oder Gemälde malen. Der Kinobesuch ist schon der Höhepunkt der Zuneigung zur Kunst. Auch in der Schule scheinen die Fächer immer mehr an Beliebtheit zu verlieren und viele Talente gehen dabei verloren.
Dabei bemühen sich viele Länder, ihr Angebot in diesen Bereichen zu entfalten. In der Schweiz gibt es mehr als 800 Bibliotheken, welche über 90 Millionen Lektüren, Bücher oder ähnliches anbieten. Mehr als 1200 Museen zeigen historische Sachverhalte oder Gemälde und andere Werke grosser Künstler. Auch die vielen Theaterhäuser locken mit einem breiten Angebot kultureller Delikatessen.
Warum sollte man nun ein Auge darauf werfen? Zahlreiche Studien belegen, dass Kunst und Musik einen positiven Einfluss auf uns haben. Musik zum Beispiel ist verantwortlich für die Ausschüttung von Glückshormonen und kann für einen höheren IQ verantwortlich sein. Der Grund dafür ist, dass wir uns in ihr wiederfinden können. Wenn man nicht nur zum Üben gezwungen wird, sondern selbst versucht „zu spielen“, kann man seinen eigenen Stil und sein eigenes Verständnis in ein Stück legen. Es ist wie eine Art Psychotherapie, in der wir lernen, uns auszudrücken. Der freie Musiker denkt und befasst sich viel mit sich selbst und seinem Inneren.
Genauso verhält es sich in der Kunst. Dabei geht es in allen diesen Kategorien nicht einmal zwingend darum, selbst Musik zu machen oder ein Bild zu malen. Schon das reine Hören von Musik, das Betrachten eines Werkes oder das Lesen eines Buches wirken sich auf uns sehr stark aus. Wenn wir versuchen, unser eigenes Verständnis in etwas hineinzulegen und nicht nach vorgegebenen Richtlinien und Interpretationen zu schauen, entsteht etwas Einzigartiges. Es fördert unser eigenes Mass von Individualität. Zudem ist diese Zone ein Stückchen Freiheit, frei von Regeln, Richtlinien und Standards.