Der Vater arbeitet, die Mutter kümmert sich um Haushalt und Kinder. Das war einmal, denn inzwischen ist jede vierte von fünf Müttern berufstätig. Seit den 1980er Jahren hat sich der Anteil der erwerbstätigen Mütter mit kleinen Kindern verdreifacht.
Gerade Teilzeitjobs sind sehr gefragt, während Vollzeitjobs nur von einem Fünftel ausgeführt werden.
Wiedereinstieg komplizierter als gedacht
Erst wenn die Kinder ein Alter von 14 Jahren erreichen, fangen die meisten Mütter an, wieder Vollzeit in den Beruf einzusteigen. Im Gegensatz zu kinderlosen Frauen und auch Männern sind diese oftmals benachteiligt, wie eine neue Studie veranschaulicht.
Arbeitgeber gingen davon aus, dass trotz Partnerschaft und der politischen Besserungen im Land vor allem Mütter die Betreuung und Erziehungsarbeit der Sprösslinge leisteten. Somit seien diese weniger flexibel, weniger belastbar und weniger produktiv. Sie trauen den Müttern nicht zu, Beruf und Kinder unter einen Hut zu bringen. Auf schmerzhafte Weise müssen jene dann erfahren, dass der Wiedereinstieg durchaus komplizierter ist.
Qualifikationen sind das A und O
In der Regel hilft es nicht einmal, vor der Schwangerschaft eine gute Position innegehabt zu haben. Arbeitgeber fürchten, die Frauen verlören in ihrer Auszeit vom Beruf den Anschluss. Bei einem Wiedereinstieg müsse dann erst der Bezug zur Arbeit und auch der Anschluss an die fortgeschrittene Technik hergestellt werden. Es mag zwar schwer zu sein, diesen Vorwurf hinzunehmen, doch mit Fortbildungen lässt sich dem entgegenwirken. So wird dem Arbeitgeber bei diesem Argument der Wind aus den Segeln genommen.
Bewerbungsunterlagen ohne Nachwuchs
Karriereberater unterstützen inzwischen den Ansatz, in einer Bewerbung den Familienstand und somit auch die Kinder nicht zu erwähnen. Zum einen sei dies Privatsache, zum anderen könne so die Bewerbung nicht nur aufgrund von Vorurteilen auf dem Ablagestapel landen. So spielt das Thema Kinder zumindest in der ersten Entscheidungsrunde keine Rolle und der Arbeitgeber kann anhand von Qualifikationen und Fähigkeiten entscheiden. Wenn dann in einem Vorstellungsgespräch das Thema angesprochen wird, stehen die Weichen meist schon ganz anders. Niemand wird ein Gespräch mit der Kinderfrage beginnen, sodass der Bewerber genug Zeit hat, seine Schokoladenseite zu zeigen und den Arbeitgeber so zu überzeugen.
Kurze Elternzeit
Wenn bei einem langjährigen Berufsausstieg der Wiedereinstieg mit jedem Jahr schwieriger wird, so ist es bei einer kurzen Elternzeit genau andersherum. Hier wird eine längere Pause von einem Jahr oder länger sogar mehr geachtet. Bei nur wenigen Monaten erwecken die frisch gebackenen Mütter den Eindruck, sie seien zu egoistisch, ehrgeizig und profitorientiert. Sie werden als „Rabenmütter“ dargestellt, die weniger freundlich und unsozial erscheinen.
Ausblick in die Männerwelt
Wen wundert es, dass hier alles auf dem Kopf steht! Werden die Mütter abgelehnt und nicht einmal zum Vorstellungsgespräch eingeladen, so reisst sich die Arbeitswelt um die Väter. In alter Tradition stellen sie immer noch das Familienoberhaupt und den Versorger dar. Paradoxerweise müssen sie nicht nur den Nachwuchs versorgen, sondern auch ihre Frau, die zuhause bleibt. So gelten Väter als besonders produktiv und werden häufiger befördert als kinderlose Männer. Zugleich winken auch höhere Gehälter.