Weshalb gibt es so viele weibliche Arbeitskräfte, die gerne mehr arbeiten würden? Wo liegen die Hindernisse und was müssen beispielsweise Firmen tun, um dies zu ändern? Hier geht es nicht nur um die Diskussion von Frauen in den Kaderpositionen in der Schweiz, sondern um alle weiblichen Arbeitskräfte. Ist es Frauen überhaupt möglich, einen vollständigen Beitrag zum Wirtschaftswachstum zu leisten?
Laut einer Studie von SRF von 2014 sind 2 Millionen Frauen in der Schweiz erwerbstätig, davon 1,2 Millionen in Teilzeit. 221’000 würden gerne mehr arbeiten und 101‘000 wären gerne berufstätig. Dieses Potenzial ist von der Wirtschaft ungenutzt und um dies zu ändern, müssten diverse Faktoren in der Schweiz angepasst werden.
Die Schwierigkeiten finden sich in mangelnden Teilzeitstellen (vor allem bis maximal 50 %) in geringen Krippenplätzen und auch sehr hohen Kosten für diese Plätze. Die Preise steigen mit zunehmenden Einkommen und somit mit der Erwerbstätigkeit der Mutter. Aus diesem Grund ist es schlussendlich leider oftmals der Fall, dass sich die Teilzeitarbeit der Mutter mit den Kosten der Betreuung der Kinder, vor allem wenn mehrere Kinder vorhanden sind, nicht rechnet. Dies bedeutet, dass sich dies finanziell für die Familie nicht auszahlt. Oftmals sind anspruchsvolle Tätigkeiten (nicht nur Führungspositionen) immer zwingend an volle Verfügbarkeit geknüpft und diese Strukturen müssen angepasst werden.
Dies bedeutet konkret, Firmen müssen ihre Arbeitsbedingungen anpassen. Gleichzeitig muss die Politik die Rahmenbedingungen schaffen, welche die Firmen darin stärken. Es sollte vermehrt Job sharing, flexible Arbeitszeiten, Mutter- sowie Vaterschaftsurlaub und vergünstigte Krippenplätze angeboten werden. Dies sind alles Faktoren, die der Vereinbarung von Beruf und Familie entgegenkommen. Diese attraktiveren Arbeitsbedingungen kommen jedoch gleichzeitig auch dem Arbeitgeber entgegen. Diese erhalten mehr Bewerbungen, haben tiefere Rekrutierungskosten.
Durch die Zufriedenheit der Arbeitnehmer entsteht auch weniger Personalfluktuation. Zufriedenere Arbeitnehmer sind nachgewiesen produktiver in ihrer Arbeit, wovon die Firma generell profitieren kann. Zeigen Firmen vermehrt diese Flexibilität, können sie von den oftmals guten Ausbildungen der weiblichen Arbeitskräfte profitieren und gleichzeitig können sie Problemen, wie zum Beispiel fehlendem Nachwuchs, entgegenwirken.
Wenn ein Umdenken in der Wirtschaft und in der Politik stattfindet, können sowohl Familien als auch Arbeitgeber von den neuen Strukturen profitieren. Dies benötigt Mut und Offenheit der Firmen, damit Frauen tatsächlich vermehrt die Möglichkeit erhalten eine neue Herausforderung anzunehmen und eben einen vollständigen Beitrag zum Wirtschaftswachstum leisten können.