Die aktive Förderung der Gesundheit hat keine lange Geschichte, auf die man zurückblicken kann. Das liegt daran, dass Gesundheit nicht immer als wichtig erachtet wurde.
Bis heute scheiden sich die Wege, welchem Zweck die Gesundheitsförderung dient. Spannend ist, dass man die verschiedenen Auffassungen zum grossen Teil regional sortieren kann und Länder oder ganze Kontinente sich meist ähnlich verhalten.
Geschichte der Gesundheitsförderung
Der erste wichtige Schritt wurde im Jahr 1946, kurz nach dem Zweiten Weltkrieg gemacht. Die bis heute erhaltene WHO (World Health Organization) wurde damals in New York gegründet. Die Präambel legt fest, dass Gesundheit ein Grundrecht der Menschheit ist und jede Nation oder Kultur darauf Anspruch hat.
Während weitere Konferenzen in den 70ern und Anfang der 80er Jahre stattfanden, war die Konferenz in Ottawa im Jahr 1986 das Event, welches den Begriff „Gesundheitsförderung“ ins Leben rief. Das Resultat der Versammlung waren verschiedene Massnahmen und Aktionsbereiche, welche zu einer allgemein verbesserten Gesundheit beitragen könnten. Dazu zählt zum Beispiel eine Politik, welche Dienstleistungen, gemeinschaftliche Aktionen oder ein gesundes Arbeitsumfeld unterstützt.
Dabei hatte die Gesundheitsförderung viele Facetten. Für einige bedeutete dies die Schaffung eines gesundheitserhaltenden Arbeitsumfelds, während auf der anderen Seite viele Aktionen zur Bekämpfung verbreiteter und tödlicher Krankheiten wie Krebs oder AIDS dienten.
Möchte man ganz genau sein, hat die Gesundheitsförderung zum Beispiel in Deutschland schon früher ihren Einzug gehalten: Mit der Einführung einer Krankenversicherung im Jahr 1883 wurde eine wichtige Massnahme getroffen, die überhaupt erst die Möglichkeit zur medizinischen Behandlung schuf und auch einem einfachen Arbeiter dieses Recht gab.
Gesundheitsförderung heute
Wie bereits erwähnt gibt es viele regionale und kulturelle Unterschiede, alleine in Europa gibt es unterschiedliche Meinungen diesbezüglich. Viele Länder sehen die Gesundheitsförderung bis heute als Mittel zur Produktivitätssteigerung. Mehr Zufriedenheit, Leistung und weniger Krankheitstage bei den Mitarbeitern sollen dem Unternehmen einen wirtschaftlichen Vorteil verschaffen.
Einige Arbeitgeber denken jedoch bereits anders. Irland hat ein gewisses Selbstverständnis für derartige Programme entwickelt und seine Gesundheitsangebote nicht lediglich der Leistungssteigerung verschrieben.
In Lateinamerika, wie zum Beispiel Mexiko ist diese Entwicklung bisher noch nicht so weit fortgeschritten. Die Unternehmen müssen erst verstehen und lernen, dass ein Vorteil aus derartigen Massnahmen entstehen kann. So schätzen es zum Beispiel die Anbieter derartiger Dienstleistungen ein. Nicht nur das, sondern auch die direkte Verantwortlichkeit von Konzernen für ihre Angestellten muss erst verstanden werden.
Im Mittleren Osten ist die Skepsis gegenüber den Investitionen und Ausgaben für Gesundheitsförderung noch höher. Auf diese Weise werden eher wenige Bemühungen unternommen, um sich in dieser Hinsicht zu verbessern.
In den USA ist das System ziemlich verschlafen, genauso wie die Krankenversicherung viel Zeit benötigte, verhält es sich mit dem Gesundheitssystem. Ein gewisses Bewusstsein für die Verbesserungen durch Gesundheitsförderung, Wellness und Fitness sind vorhanden, jedoch sieht man trotzdem keine klaren Vorteile und bleibt deswegen inkonsequent.
Paradebeispiel ist in dieser Kategorie Australien. Arbeitgeber sehen hier die Vorteile und die Win-Win-Situation hinter der Förderung von Gesundheit. Dadurch ist der Arbeitnehmer nicht nur leistungsfähiger, sondern besitzt ein höheres Mass an Motivation. Grund dafür ist, dass bei gesundheitlichen Schäden im Alltag auch eine negative Grundhaltung gegenüber der Arbeit und den Tätigkeiten dort entsteht. Ist dies nicht der Fall, so bleibt der Fokus auf den eigenen Aufgaben und der Leistung.
Generell kann man sagen, dass besser entwickelte Länder auch ein besseres Bewusstsein für dieses Thema entwickelt haben. Früher stand besonders die Intervention im Fokus. Bei akut auftretenden Ereignissen oder bereits bestehenden Schäden wurde eine Rehabilitationskur genehmigt, Physiotherapie unterstützt oder ähnliches. Mittlerweile ist auch die Prävention stärker in den Fokus gerückt, die beim Arbeitgeber beginnt und von diesen angeführt werden muss. Die Gesellschaft der Geschäftsführer versteht mit der Zeit immer besser, dass eine Investition notwendig ist, um einen Effekt zu erzielen.