Eltern zu werden ist ein unglaublich wichtiger Moment und gleichzeitig riesiger Wendepunkt im Leben einer Familie. Für die ganze Familie, sprich nicht nur für die Mütter, sondern auch für die Väter.
Die ersten Tage einer jungen Familie sind eine ganz besondere Zeit, eine Zeit der neuen Findung und Rollenverteilung, die sich so nie wiederholen lässt.
In der Schweiz haben Mütter nach der Geburt ihres Kindes Anspruch auf 14 Wochen (98 Tage) Mutterschaftsurlaub. Während dieses Zeitraums erhalten sie 80 % ihres Lohnes, wobei der maximale versicherte Tagesverdienst bei 196 Franken liegt, ähnlich wie beim Vaterschaftsurlaub. Dieser Mutterschaftsurlaub beginnt in der Regel direkt nach der Geburt und bietet den Müttern Zeit zur Erholung und zur Pflege des Neugeborenen.
Der Mutterschaftsurlaub ist verpflichtend, und während der ersten acht Wochen nach der Geburt dürfen Mütter in der Schweiz nicht arbeiten. Die restlichen sechs Wochen sind flexibel gestaltbar, wobei die Mutter früher an ihren Arbeitsplatz zurückkehren kann, wenn sie dies wünscht. Die Regelung zum Mutterschaftsurlaub zielt darauf ab, die Gesundheit der Mutter zu schützen und die bestmögliche Betreuung des Kindes zu gewährleisten.
Väter möchten von Anfang an dabei sein und für die Familie da sein und Verantwortung übernehmen. Sie wollen die Mutter nach der Geburt unterstützen, Geschwister brauchen Zuwendung und Fürsorge und das Neugeborene und der Vater möchten sich gegenseitig kennenlernen dürfen. Dafür benötigen alle Väter diese wichtige Anfangszeit mit der Familie, nicht nur die, die sich einen unbezahlten Urlaub leisten können. Bedingung für die Vereinbarkeit von Beruf und Familie ist, dass die nötigen zeitlichen Freiräume zur Verfügung stehen. Vaterschaftsurlaub sei Grundvoraussetzung für eine bessere Vereinbarkeit von Familie und Beruf, für Gleichstellung in der Partnerschaft und erleichtere Müttern den Wiedereinstieg im Job.
Vielen Arbeitgebern scheint diese Regelung zu teuer, insbesondere kleinere Firmen beteuern, dass sie zusätzliche Sozialausgaben nicht ohne weiteres tragen könnten und plädieren für individuelle Lösungen. Dass es auch anders geht, beweisen diverse Länder in Europa. In Deutschland zum Beispiel haben Väter das Recht, sich 14 Monate bezahlte Elternzeit mit der Mutter zu teilen. Diverse Studien betonen die Vorteile, die in anderen Ländern erkennbar sind. In Schweden gibt es bereits seit 1974 einen gesetzlich verankerten Vaterschaftsurlaub. Eine schwedische Studie des Karolinska-Instituts kommt gar zu dem Schluss, dass Väter, die nach der Geburt eine Zeit lang zu Hause sind, eine höhere Lebenserwartung haben. Als Grund dafür vermutet man, dass Väter dadurch eine engere Bindung an die Familie aufbauen und daher weniger bereit sind Risiken einzugehen und vermehrt auf ihre Gesundheit und Vorsorge achten.
Auch andere Studien kommen immer wieder zu dem Schluss, dass eine bessere Work-Life-Balance verhindert, dass Männer und Frauen zu einseitig belastet werden. Schlussendlich profitieren davon auch die Unternehmen. Arbeitnehmer, die in Teilzeit arbeiten, bleiben länger im Unternehmen und sind oft motivierter. Eine ausgeglichenere Work-Life-Balance beginnt eben schon mit dem Vaterschaftsurlaub.
Trotz aller Fortschritte gehört die Schweiz im Vergleich zu vielen anderen Ländern beim Vaterschaftsurlaub nach wie vor zu den Schlusslichtern. Im internationalen Vergleich sieht es folgendermassen aus:
- Schweden: Väter können bis zu 90 Tage Vaterschaftsurlaub nehmen, der flexibel innerhalb des Elternurlaubs genutzt werden kann.
- Frankreich: Väter haben Anspruch auf 25 Tage Vaterschaftsurlaub, die sie innerhalb von vier Monaten nach der Geburt in Anspruch nehmen können.
- Deutschland: Während es keinen speziellen Vaterschaftsurlaub gibt, können Väter Teil des Elterngeldes und der Elternzeit in Anspruch nehmen, was eine flexible und verlängerte Elternzeit ermöglicht.
- Rumänien & Litauen: An der Spitze steht Rumänien mit zwei Jahren Elternzeit pro Kind bei 85 Prozent des Lohns. Väter oder Mütter können in Rumänien nach der Geburt ihres Babys zu Hause bleiben und bekommen in dieser Zeit Geld vom Staat. Ebenfalls positiv ist die Situation für Eltern in Litauen. Sie können Elternzeit nehmen, bis das Kind drei Jahre alt ist, die ersten 52 Wochen bei 100 Prozent ihres Gehalts (oder die ersten 52 Wochen: 70 Prozent und die übrigen 52 Wochen: 40 Prozent). In Estland kann ein Elternteil 435 Tage bei vollem Gehalt zu Hause bleiben.
In vielen Ländern bieten gesetzliche Regelungen umfassendere Möglichkeiten für Väter, sich nach der Geburt des Kindes aktiv einzubringen. Die relativ kurze Dauer des Vaterschaftsurlaubs in der Schweiz im Vergleich zu diesen Ländern zeigt, dass es hier noch Spielraum für Verbesserungen gibt, insbesondere in Bezug auf die Unterstützung der Väter in der frühen Phase der Elternschaft.
Im internationalen Vergleich liegt die Schweiz auch beim Mutterschaftsurlaub hinter vielen anderen Ländern zurück. Während die Schweiz Müttern 14 Wochen Mutterschaftsurlaub gewährt, bieten viele europäische Länder deutlich längere Auszeiten. Zum Beispiel:
- Schweden bietet Müttern bis zu 480 Tage Mutterschaftsurlaub an, wobei ein großer Teil des Urlaubs auch von Vätern genommen werden kann.
- Frankreich gewährt Müttern 16 Wochen Mutterschaftsurlaub.
- Deutschland bietet einen Mutterschaftsurlaub von 14 Wochen, ähnlich wie in der Schweiz, jedoch ergänzt durch weitere Regelungen, die Eltern eine verlängerte Elternzeit ermöglichen.
- Rumänien: Die ersten beiden Jahre nach der Geburt ihres Kindes können Eltern in Rumänien Elternzeit nehmen. Sie erhalten einen monatlichen staatlichen Zuschuss in Höhe von 85 Prozent ihres Durchschnittslohnes der vergangenen zwei Jahre vor der Geburt.
Zusätzlich sind in einigen Ländern die finanziellen Leistungen während des Mutterschaftsurlaubs höher oder bieten flexiblere Modelle für Elternzeit an, um die Vereinbarkeit von Beruf und Familie zu verbessern.
Die Schweiz hat zwar Fortschritte gemacht, insbesondere mit der Einführung des Vaterschaftsurlaubs, jedoch bleibt die Dauer und der Umfang des Mutterschaftsurlaubs im internationalen Vergleich relativ kurz. Das Thema wird weiterhin diskutiert, und es gibt Bestrebungen, die Rahmenbedingungen für Familien in der Schweiz weiter zu verbessern.
Es gibt jedoch auch in der Schweiz schon einige Unternehmen die ihren Angestellten freiwillig mehr bieten, wie zum Beispiel bei Google, SBB, Raiffeisen, Novartis und Ikea.
Was deutlich wird, ist, dass es ein aktuell brisantes Thema bleibt, das die schweizerische Gesellschaft und Familienpolitik beschäftigt. Vaterschaftsurlaub ist definitiv notwendig, zeitgemäss und das Endresultat der Debatte hilft der Schweiz hoffentlich bald den Rückstand auf ihre Vorreiter aufzuholen!
Fazit - Vaterschaftsurlaub Schweiz
Die Einführung eines gesetzlich verankerten Vaterschaftsurlaubs in der Schweiz war ein wichtiger Beitrag zur Unterstützung von erwerbstätigen Vätern und der gesamten Familie.
Ein solcher Schritt zeigt, dass die Schweiz bereit ist, ihre Familienpolitik zu modernisieren und die Bedürfnisse ihrer Bürger zu berücksichtigen. Der Vaterschaftsurlaub ist notwendig, zeitgemäss und wird langfristig positive Auswirkungen auf die Arbeitswelt und die Gesellschaft haben.
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