Wie stark unsere kommunikativen Fähigkeiten ausgeprägt sind, kann sehr entscheidend sein, wenn es um unser professionelles Image geht.
Da unser Kommunikationsstil direkten Einfluss darauf hat, wie andere unsere Arbeit bewerten, hängen sogar unsere Karrieremöglichkeiten davon ab. Leider gelingt es vielen Menschen nicht mühelos, diplomatisch und trotzdem glaubwürdig zu wirken. Selbst, wenn man diese Fähigkeiten besitzt, kann es sein, dass durch Emotionen oder Konflikte die Kommunikation gestört wird. Wie kann man also die passendsten Worte, die emotional richtige Tonlage in jeder noch so schwierigen Situation finden?
Auf diese Fragen fokussierte sich der Workshop bei Adobe Switzerland organisiert von Joy Corporate GmbH. Manuela di Nardo, eine ausgezeichnete HR Expertin mit jahrelanger Erfahrung in diversen renommierten Firmen leitete den Workshop zum Thema: Wie kommuniziert man diplomatisch, taktvoll und gleichzeitig glaubwürdig?
Zu Beginn wollte Frau Di Nardo von den Teilnehmern wissen, weshalb sie heute diesen Kurs besuchen – was sind die Ziele und welche Schwierigkeiten versuchen sie zu überwinden. Genannte Punkte waren zum Beispiel den eigenen Kommunikationsstil generell zu verbessern, glaubwürdig und authentisch zu bleiben, wenn man diplomatisch kommuniziert und bestenfalls, durch verbesserte Fähigkeiten, in der Karriere voranzukommen.
Mit einem eindrücklichen Bild wurde uns zu Beginn deutlich gemacht, dass Verständnis, bzw. korrektes Dekodieren einer Message nicht in der Natur der neurobiologischen Realität unseres Gehirnes ist. Ein gezeichnetes Bild zeigte sowohl eine junge, als auch eine alte Frau – interessanterweise sah jeder Teilnehmer meistens lediglich eine Version. Dies bedeutet, dass der Empfänger Nachrichten anders deuten oder interpretieren kann, als der Sender es vermitteln wollte, somit ist ein vorsichtiger Umgang in einer komplizierten Kommunikationssituation erforderlich. Frau Di Nardo teilte mit uns einen sehr wertvollen Tipp, dem viele nickend zustimmten: Das Vermeiden von Trigger-Worten! Denn durch die Verwendung von Worten wie z.B. immer und nie, verliert man schnell an Glaubwürdigkeit. Der Empfänger der Message tendiert dazu, in Gedanken bereits während des ausgesprochenen Satzes zu widersprechen, da sich immer und nie kaum auf die Realität bezieht. Lieber sollte konkret auf die aktuelle Situation hingewiesen werden.
Das nächste Prinzip von unserer Expertin lautete, dass nicht nur auf das Negative hingewiesen, sondern eine Lösung oder Hilfestellung angeboten werden soll. Dies gilt vor allem in einer Situation, in der negatives Feedback gegeben werden muss. Mit einem Beispiel aus einer Jobsituation haben sich in der folgenden Übung jeweils zwei Teilnehmer zusammengetan und versucht, den besten Weg zu finden um John, unserem imaginären Mitarbeiter, negatives Feedback nach einer nicht zufriedenstellenden Präsentation zu geben, bei der keine Vorbereitung stattgefunden hatte und das Thema verfehlt wurde. Frau Di Nardo erklärte uns das sogenannte Sandwich-Feedback. Zunächst ein positives Feedback, gefolgt von einem Negativen und nochmals ein positives zum Schluss, da das Ende immer am präsentesten bleibt. Auf diese Weise kann das Negative ebenfalls einfliessen, ohne Überhand zu nehmen.
Um die Macht des Negativen zu verdeutlichen, schrieb die Expertin drei Gleichungen auf, nur eine davon war falsch. Mit dieser sehr einleuchtenden, einfachen Aufzeichnung bewies sie uns, dass Menschen sich direkt auf das negative konzentrieren, gegeben durch unsere Natur. Niemand, nicht ein einziger Teilnehmer, betonte, dass zwei richtig waren, nur dass eines falsch war!
Die nächste Übung war eine richtige Challenge: Wir fanden uns imaginärem Gossip ausgesetzt, eine Mitarbeiterin lästerte über eine andere Mitarbeiterin, die im Meeting noch nicht anwesend war. Wie reagiert man hier richtig?
Die Situation ist nicht einfach, ganz deutlich wird hier auch, dass kulturelle Unterschiede einen entscheidenden Faktor ausmachen. Da Teilnehmer aus England, Russland, Korea, Frankreich und diversen Regionen aus der Schweiz anwesend waren, war es sehr spannend zu erfahren, wie die Reaktionen unterschiedlich ausfielen. Die Herausforderung in diesem gegebenen Moment ist auch, dass Menschen gerne dazugehören möchten. Man vermeidet meist die lästernde Person anzugreifen, da man sonst ausgeschlossen werden könnte, gleichzeitig möchte man diplomatisch bleiben und dieses Szenario nicht unterstützen oder gar gutheissen. Frau di Nardo plädiert für direkte Ansprache unterstrichen von einer abweisenden Körpersprache: vorzuschlagen, dass man doch warten sollte, bis die betroffene Person anwesend ist, um dies direkt mit ihr zu besprechen, ein diplomatischer Weg aus der Situation!
Die offene Art der Expertin direkt auf alle Fragen der Teilnehmer einzugehen, war sehr hilfreich und lehrreich. Die Teilnehmer dieses Workshops haben viel über Wahrnehmung, Verhalten in schwierigen Kommunikationssituationen und Methoden wie negatives Feedback überbracht werden soll, erfahren. Mit diesen Einblicken und Anregungen können sie ihre kommunikativen Fähigkeiten optimieren und einfacher die passendsten Worte und die emotional richtige Tonlage finden und somit besser diplomatisch vorgehen, ohne dabei die eigene Glaubwürdigkeit zu verlieren!