Die letzten Jahre haben mit ihren Fortschritten in der Psychologie auch ein Thema immer wieder in den Fokus gerückt: Suchterkrankungen.
Die Anzahl der Diagnosen steigt immer weiter. In der Schweiz werden 250.000 von 8,4 Millionen Bewohner als alkoholabhängig eingeschätzt, während 25 % rauchen und auch der Konsum von Cannabis nicht unerheblich ist.
Der ernste Umgang mit Suchtproblematik ist auch auf der Arbeit wichtig, da eine Sucht oftmals entsteht, wenn Menschen etwas kompensieren. Aus diesem Grund werden Zigaretten genutzt, um sich vom Stress abzulenken und „mal kurz durchzuatmen“. Dabei entsteht der Stress oft durch Arbeit und Leistungsdruck.
Was ist Sucht?
Um in das Thema einzusteigen und bereits etwas Wissen anzureichen ist natürlich die Definition der Sucht wichtig. Denn nicht jeder, der täglich Bier trinkt, ist danach süchtig. Gleichzeitig kann eine Abhängigkeit bestehen, wenn nur jeden Samstag der Wein auf den Tisch kommt.
Folgende Kriterien lassen sich vereinfacht zur Beurteilung einer derartigen Situation nennen:
- Regelmässigkeit
- Psychische Abhängigkeit
- Körperliche Abhängigkeit
Meist beginnt die Erkrankung durch eine psychische Abhängigkeit. Dem Missbrauchsgut wird eine Funktion zugewiesen: Alkohol um locker zu werden, Zigaretten um sich zu entspannen, Kaffee um morgens wach zu werden. Jetzt werden viele sagen: „Was hat Kaffee damit zu tun?“. Eine Sucht äussert sich in unterschiedlichen Zuständen und Launen. Auch wenn keine konkrete „Kaffeesucht“ besteht, machen sich manche von dem Getränk abhängig, können ohne dieses angeblich nicht arbeiten und behandeln ihr Umfeld unfreundlich, klingt nicht ganz untypisch für eine Sucht.
Die körperliche Abhängigkeit entsteht durch neuronale Veränderungen. Rezeptoren im Gehirn verbinden zunächst eine Droge durch die Ausschüttung von Glücksgefühlen mit einer positiven Erfahrung und verlangen daher danach. Mit der Zeit wird aus dem Bedürfnis bei konstanter Einnahme jedoch der Normalzustand, welcher durch einen Entzug sofort unterschritten wird. Der gesamte Kreislauf und Hormonhaushalt sind auf die Zufuhr der Droge eingespielt, genau wie bei Essen und Trinken. Fehlt diese, ist auch ein essenzieller Bestandteil des Systems nicht vorhanden.
Ein gefährlicher Indikator ist die Regelmässigkeit. So kann der Zwang, jeden Samstag einen Wein trinken zu wollen, auch ein Merkmal für eine Abhängigkeit sein. Denn Funktion und Regelmässigkeit gehören zu den äusseren und persönlich leicht feststellbaren Kriterien.
Die Folgen einer Suchterkrankung
Wie vielleicht deutlich wird, ist das Thema Sucht eine durchaus ernste und zudem komplexe Angelegenheit. Die Folgen äussern sich jedoch manchmal in Ausmassen, die eine dringende Prävention oder Gegenmassnahmen erforderlich machen. So gehört beispielsweise der Verfall des sozialen Umfeldes dazu, der Verlust seiner Arbeitsstelle oder hohe Schulden, um seinem Konsum nachkommen zu können. Auch die durch Sucht bedingten Todesfälle häufen sich. Mittlerweile handelt es sich um mehr als 11.000 Todesfälle jährlich. Tod durch Rauchen steht auf dem siebten Platz der häufigsten Sterbegründe in der Schweiz.
Suchtprävention am Arbeitsplatz
Wer seinen Arbeitnehmern Grund dazu gibt, sich mit potentiell gefährlichen Konsumgütern zu umgeben, sorgt für hohe Risiken. Stattdessen sollte man Stress mit effizientem Zeitmanagement und realistischer Aufgabenverteilung entgegenwirken. Weitere Präventionsmassnahmen und Umgangsweisen mit Abhängigkeit lassen sich in Seminaren erlernen, welche diese Bedrohung zum Thema machen und auch den Umgang am Arbeitsplatz thematisieren.