Ängste und Stress infolge der Coronakrise betrifft ganz viele Menschen weltweit. In belastenden Zeiten suchen wir nach einem Ausgleich und das eigene Wohlbefinden und die Gesundheit rücken in den Vordergrund. Von essenzieller Bedeutung ist dabei unser Schlaf. Regeneration braucht der Körper, um sich vom Stress zu erholen. Der Schlaf lädt unser tägliches, persönliches Energielevel auf und liefert uns Kraft für den Alltag.
Um ihre Mitarbeiter in ihrem Wohlbefinden zu stärken, hat das Unternehmen Bär & Karrer mit uns ein Seminar über Sleep Management organisiert. In einem Webinar mit unserem Experten Harald Seidler verdeutlichte er die Wichtigkeit und den Weg zur Optimierung des eigenen Schlafes.
Der Schlafrhythmus wird von unserer inneren biologischen Uhr reguliert, die abhängig vom Tageslicht ist. Auch tagsüber folgen wir einem 4-stündigen Zyklus, in dem wir uns wach und müde fühlen. Die benötigte Schlafdauer ist altersabhängig: Babys brauchen im Schnitt 16 Stunden Schlaf, während Erwachsene zwischen 6 und 8 Stunden benötigen. Zudem gibt es verschiedene Schlaftypen: die Eule = Abendmensch und die Lerche = Morgenmensch. Wir bleiben generell ein Leben lang dieselben naturgegebenen Typen.
“Sleep is the golden chain, that ties our bodies together.” Thomas Dekker
Der Schlaf ist auf mentaler Ebene von enormer Bedeutung für uns. Studien der University of Rochester Medical Center fanden heraus, dass das schlafende Gehirn genauso viel Energie wie ein Waches braucht. Das Gehirn produziert eine Menge Abfallstoffe, die entfernt werden müssen. Die Forscher fanden heraus, dass die interzellulären Flüssigkeiten des Gehirns, die die Abfallprodukte herausspülen, während der Nacht dramatisch zugenommen haben. Die Erklärung dafür ist, dass die Hirnzellen um 60 % schrumpften während der Nacht. Der Schlaf ist notwendig, um den Verstand zu “klären”.
Schlafstörungen sind auch in der Schweiz sehr verbreitet. 20 % bis 30 % der Bevölkerung (Frauen mehr als Männer) leiden an Schlafstörungen, ab 65 Jahren leiden sogar etwa 70 % an Schlafstörungen. Stark ausgeprägte Schlafstörungen können auf mentaler, körperlicher und emotionaler Ebene sehr negativen Einfluss haben. Ursachen können zum Beispiel Lärm, Sorgen oder Depressionen sein, genauso wie Stress und innere Unruhe. Durch Stress steigt unser Cortisol Level und dann wird die natürliche Melatonin Produktion zeitlich verschoben. Müdigkeit und Dauer des Schlafes werden hormonell geregelt.
Die Schlafqualität ist noch entscheidender als die Quantität. Für die Qualität ist wichtig, wie viel Zeit wir in der Tiefschlafphase verbringen und in welcher Phase wir erwachen. Im zweiten Teil der Nacht nehmen die Stresshormone zu (Cortisol) und das Gleichgewicht verschiebt sich in Richtung leichter Schlaf (kein Tiefschlaf). Dies erleichtert das Aufwachen am Morgen.
Um unseren Schlaf und unsere Energie zu optimieren, werden auch CRPs - Kontrollierte Erholungsphasen, sogenannte Power Naps empfohlen. Dafür existieren zwei ideale Zeitfenster zwischen 13.00 und 15.00 Uhr und 17.00 und 19.00 Uhr. Bereits 15 Minuten erzielen eine gute Wirkung, 30 Minuten sollten allerdings nicht überschritten werden, da ansonsten die Tiefschlafphase beginnt. Auch das blosse Schliessen der Augen kann die eigene Batterie wieder aufladen.
Generell sollte möglichst wenig Zeit wach im Bett verbracht werden, um eine klare Verbindung zwischen Schlaf- und Schlafraum herzustellen. Die Temperatur sollte eher kühl sein im Schlafzimmer, empfohlen sind ca. 18 Grad Celsius. Zudem sollte es ruhig und dunkel sein. Im Laufe des Tages ist ausreichende Bewegung und frische Luft wichtig. Die Mediennutzung sollte abends reduziert werden und auf den Nachtmodus beschränkt werden (blaues Licht vermeiden).
Wenn wir auf unseren inneren Schlafrhythmus achten und mit den genannten Methoden die Qualität unseres Schlafes verbessern, profitieren wir langfristig in vielen Bereichen unseres Lebens davon. Der Gemütszustand, die Energie und auch die Performance im Alltag kann durch den optimierten Schlaf enorm gesteigert werden.