Mutter zu werden, bringt viele Emotionen und Herausforderungen mit sich und fordert eine neue Rollenverteilung in der Familie. Dies kann folglich starke Auswirkungen auf die berufliche Karriere haben. Gerade in der Schweiz ist das Betreuungsangebot und die Möglichkeit, eine Teilzeitstelle zu finden teils sehr eingeschränkt. Während Vätern mehrheitlich die Option offen steht vollzeitig weiterzuarbeiten, unterbricht eine Mehrheit der Mütter ihre Berufslaufbahn oder verringert zumindest ihren Beschäftigungsgrad, um den Neuzuwachs zu betreuen.
Es gibt natürlich zahlreiche Mütter, die sich darüber freuen, die Möglichkeit zu haben, sich voll und ganz ihren Kindern zu widmen. Vielen bleibt aus finanziellen Gründen gar keine andere Möglichkeit übrig. Doch was bedeutet der Ausstieg aus dem Berufsleben für die mentale Gesundheit?
Diverse Studien haben die Gesundheit von Müttern untersucht und die Mehrzahl hat ergeben, dass sich Mütter durchschnittlich in einer schlechteren psychischen Verfassung befinden, als Frauen ohne Kinder. Diese Auswertung muss allerdings bestimmte Faktoren, wie beispielsweise sozialen und familiären Status, Alter der Kinder, Erwerbsstatus, Einstellungen zur Erwerbstätigkeit von Müttern, berufliche Motivation, etc. berücksichtigen. Hier wird ersichtlich, dass nicht die Mutterschaft an sich ausschlaggebend ist, sondern die Kombination mit der traditionellen Hausfrauenrolle, insbesondere, wenn eine Frau gern berufstätig wäre. Dies bedeutet, dass es einige Frauen gibt, die glücklicher und ausgeglichener wären, wenn sie weiterhin arbeiten könnten in Vereinbarung mit der Familie. Das gewohnte Arbeitsumfeld bringt Abwechslung, Herausforderung und vermehrte soziale Interaktionen. Glücklich macht sie oft auch das Mehr an Verantwortung und Anerkennung, wenn das Pensum höher ist. Sie werden von Kollegen und Chefs ernster genommen und somit steigt auch das Selbstbewusstsein und Selbstwertgefühl.
Die neusten Zahlen des Bundesamts für Statistik von Ende 2020 zeigen, dass die Erwerbsbeteiligung der Frauen in der Schweiz weiter ansteigt. Insbesondere Mütter von Kindern unter vier Jahren nehmen heute aktiver am Erwerbsleben teil, als noch vor ein paar Jahren. Demzufolge kommt in der Schweiz puncto Vereinbarkeit von Beruf und Familie Bewegung ins Spiel.
Die bessere Ausschöpfung des inländischen Arbeitskräftepotenzials ist aus gesamtwirtschaftlicher Perspektive natürlich sehr positiv. Durch die stärkere Einbindung der Frauen in den Arbeitsmarkt kann nicht genutztes Humankapital aktiviert und produktiv eingesetzt werden. Es wäre schade, wenn gut ausgebildete, wertvolle Arbeitskräfte nicht genutzt werden würden. Jedoch zeigen sich trotz dieser ausgeprägten Veränderung auch heute noch starke regionale und soziodemografische Unterschiede in der Berufstätigkeit und Arbeitszeit junger Mütter.
Der Indikator zeigt die Erwerbsquote der 15- bis 64-jährigen Frauen im zweiten Quartal eines Jahres.
Längere Arbeitsunterbrüche wirken sich oft negativ auf die weitere berufliche Karriere aus. Um dem entgegenzuwirken, möchten immer mehr Frauen auch mit kleinen Kindern erwerbstätig bleiben. So umgehen sie auch die mangelnde oder kürzere Arbeitserfahrung, was später oft Gründe für Lohneinbussen darstellt. Um die Erwerbstätigkeit der Frauen zu fördern, müssen jedoch die Infrastrukturen der Mentalität besser angepasst werden. Das bedeutet, dass Betreuungsplätze in der Schweiz für alle gesichert werden müssen, um die Vereinbarung von Beruf und Familie zu garantieren. Arbeitende Mütter brauchen zudem mehr staatliche Unterstützung, flexiblere Arbeitszeiten und mehr Rücksichtnahme der Arbeitgeber auf ihre individuelle Familiensituation.