Immer verbreiteter erscheint der Begriff des Boreouts aufzutauchen. Angelehnt an das bekannte Syndrom des Burnouts, ähnelt das berufliche Boreout den Symptomen der Überlastung. Es wird jedoch nicht durch ein Übermass an Arbeit verursacht, sondern durch einen Mangel an geistiger Stimulation und Anregung.
Langeweile, ein Mangel an sinnvollen Aufgaben und daraus resultierende, fehlende geistige Anregung ist ein häufiges Problem moderner Arbeitnehmer. Sie können ihr Potenzial nicht ausschöpfen, sie werden zunehmend unzufrieden und unmotiviert und die Frustration steigt. Chronische Langeweile bei der Arbeit kann schädliche Folgen haben. Schlussendlich leidet dabei die Performance, auch wenn dies gerne anfangs vertuscht wird.
Boreout beschränkt sich jedoch nicht nur auf die Beeinträchtigung der Produktivität der Arbeitnehmer, sondern ist ein echter psychologischer Zustand, der, genau wie das Burnout, sogar zu körperlichen Erkrankungen führen kann (Quelle).
Auslöser für Boreouts sind extrem vielfältig, häufig entstehen sie aus Routinearbeiten, dem Mangel an neuen Inputs und neuen Aufgaben. Das Erlernen neuer Fähigkeiten und Techniken ist nicht genügend gegeben und Langweile breitet sich aus. Ein Mangel an Verantwortung, neuen Herausforderungen und intellektueller Anregung können zum Boreout führen. Sie entstehen also weder aus Bequemlichkeit oder mangelnden Fähigkeiten, sondern aus konstanter Unterforderung. Es wird als signifikantes Syndrom der Pandemie bezeichnet, da Langeweile, die durch zu viel Zeit in Zoom-Meetings, umgeben von denselben vier Wänden, geschürt wird, auch ein wichtiger Auslöser ist (Quelle).
Längerfristig hat diese stete und wachsende Unzufriedenheit schädliche Auswirkungen auf die mentale Gesundheit. Oftmals sind die Anfänge eines Boreouts dem Arbeitnehmer selber gar nicht bewusst und zeigen sich erst in einem fortgeschrittenen Stadion. Anzeichen eines Boreouts können sich in zunehmender Aggressivität und Wutausbrüchen äussern. Konstante Gereiztheit, auch im Privatleben und plötzliche Angstzustände sind ebenfalls häufig vorkommende Warnzeichen. Betroffene ziehen sich oft sozial zurück, meiden den Kontakt zu Kollegen. Das Ganze kann von körperlichen Symptomen wie Kopfschmerzen, Schlaflosigkeit und chronischen Schmerzen begleitet werden (Quelle). Wird auf längere Zeit nichts dagegen unternommen, kann dies zu einer Depression führen.
Wie kann dem Boreout entgegenwirkt werden oder wie kann es gar präventiv verhindert werden?
Es gibt Massnahmen, die sowohl Arbeitnehmer als auch Unternehmen ergreifen können. Die Aufklärung und Diskussion über das Boreout Syndrom spielt dabei eine zentrale Rolle. Es soll ebenfalls einen Teil der Themen ausmachen bei Diskussionen über Burnout, Work-Life-Balance, Homeoffice und Ungleichheiten am Arbeitsplatz. Es muss auch klar sein, was ein Boreout verursachen kann und welche Folgen es haben kann. Zudem ist es wichtig, grossen Wert daraufzulegen, den Mitarbeitern zu versichern, dass ihr Beitrag geschätzt wird und relevant ist.
Sorgen Sie für Abwechslung bei den täglichen Aufgaben Ihrer Mitarbeiter. Wenn eine monotone, sich wiederholende Aufgabe in den Aufgabenbereich eines Mitarbeiters fällt, können Sie zusätzliche Tasks als Ausgleich anbieten, die anregender sind und allenfalls zwischendurch erledigt werden können. Die generelle Förderung der Mitarbeiter ist auch ein zentraler Punkt. Dank regelmässigen Auswertungen, Kompetenzanalysen und Mitarbeitergesprächen können Bedürfnisse besser erkannt werden und herausgefunden werden, was sie bei der Arbeit antreibt und ihr Engagement ankurbelt, wie beispielsweise mehr Selbstständigkeit, Teamarbeit oder Flexibilität. So kann analysiert werden, ob Änderungen von Bedarf sind und neue Inspiration verlangt werden.
Die Mitarbeiter müssen stets das Gefühl haben, dass sie ein Ziel haben, auf das sie hinarbeiten können. Dies wird dazu beitragen, ihrer Rolle mehr Bedeutung zu verleihen und sie grundsätzlich zu motivieren. Eine Perspektive zu bieten, verdeutlicht den Mitarbeitern, dass sie sich weiterentwickeln können und dass der Arbeitgeber an sie und ihre Fähigkeiten glaubt. So kann ein Boreout proaktiv, präventiv angegangen werden und gar ganz vermieden werden.