Travail.Suisse, der Gewerkschaftsdachverband, hat eine Analyse zur wachsenden Belastung der Arbeitnehmer durch psychischen Stress und Burnout veröffentlicht.
Angesichts des Fachkräftemangels und der steigenden Anforderungen sieht der Verband die Politik in der Pflicht, umfassendere Schutzmassnahmen durchzusetzen. Dazu gehören griffigere Regeln zur Arbeitszeit, mehr Ferien und ein Verbot von Arbeit auf Abruf.
Dienstplanung
Um die Arbeitsbedingungen zu verbessern, fordert Travail.Suisse eine Verlängerung des Vorlaufs bei der Dienstplanung. Derzeit müssen Arbeitspläne oft mit nur zwei Wochen Vorlauf bekannt gegeben werden, was angesichts der wachsenden Anzahl von Familien mit zwei Erwerbstätigen nicht mehr zeitgemäss ist. Das Verbot von Arbeit auf Abruf soll explizit verankert werden.
Strengere Bestimmungen
Um eine Überlastung der Arbeitnehmer zu verhindern, fordert Travail.Suisse strengere Bestimmungen bei den Regelungen zur Ruhe- und Arbeitszeit. Immer mehr Betriebe setzen auf lange Arbeitstage, bei denen nur wenige Stunden Freizeit möglich sind. Der Verband setzt sich dafür ein, die Länge der Arbeitstage auf maximal zehn Stunden inklusive Tages- und Abendarbeit zu begrenzen. Pro Tag soll maximal eine Stunde Überzeit erlaubt sein.
Maximale Wochenarbeitszeit
Travail.Suisse kritisiert die derzeitige Regelung im Arbeitsgesetz, wonach eine maximale Wochenarbeitszeit von 45 oder 50 Stunden möglich ist. Andere Länder haben bereits die 42- oder 40-Stunden-Woche eingeführt, daher fordert der Verband eine erhebliche Reduktion.
Burnout, Stress und Erschöpfung stellen für Arbeitnehmer die grösste Belastung dar. In Umfragen geben 40 Prozent der Arbeitnehmer an, sich erschöpft zu fühlen.
Ferien
Als Massnahme gegen die zunehmende Belastung fordert Travail.Suisse mindestens sechs statt vier Wochen bezahlte Ferien pro Jahr für alle Arbeitnehmer, für Personen unter 20 Jahren sollten es sieben Wochen sein. Darüber hinaus sollten Beschäftigte das Recht haben, ihr Arbeitspensum zu reduzieren und mehr Einfluss auf die Festlegung ihrer Arbeitszeit zu haben. Die Vereinbarkeit von Familie und Beruf sowie die Möglichkeit zur Weiterbildung sollten damit verbessert werden.
Erholung und Nicht-Erreichbarkeit
Travail.Suisse betont auch das Recht auf Erholung und Nicht-Erreichbarkeit in der Freizeit. Arbeitgeber sollten nicht länger fordern, dass Arbeitnehmer ausserhalb ihrer Arbeitszeit erreichbar sein müssen. Travail.Suisse setzt sich für umfassendere Schutzmassnahmen ein, um die Gesundheit der Arbeitnehmer zu erhalten.
Zusammenfassend kann gesagt werden, dass Travail.Suisse auf die zunehmende Belastung der Arbeitnehmer durch psychischen Stress und Burnout aufmerksam macht und umfassendere Schutzmassnahmen fordert. Es bleibt abzuwarten, ob die Politik diesen Forderungen nachkommt und somit die Gesundheit der Arbeitnehmer schützt.
Quellen
● https://www.srf.ch/news/schweiz/zunehmender-stress-im-job-travailsuisse-warnt-vor-erschoepfung-am-arbeitsplatz
● https://www.travailsuisse.ch/de/arbeit-wirtschaft/2023-05-11/medienkonferenz-stress-und-erschoepfung-der-arbeitnehmenden