Wir sind vielleicht nicht alle Künstler, aber wir können alle auf verschiedenen Ebenen zeichnen, skizzieren oder malen. Eine Studie aus dem Jahr 2016 zeigt, dass Kunst als Form der Therapie die geistige Gesundheit verbessert und den Stress deutlich reduziert. Auch wenn wir nicht besonders talentiert sind.
An der Studie waren 39 Studenten im Alter zwischen 18 und 59 Jahren mit einem vielfältigen ethnischen Hintergrund beteiligt. 8 der Studenten hatten umfangreiche Erfahrungen mit der Kunst, 12 hatten wenig Erfahrung, und 18 hatten vorherig beschränkte Erfahrung mit jeder Form von Kunst. Um Daten zu sammeln, haben die Forscher allen Teilnehmern eine einstündige Therapiesitzung angeboten. 15 Minuten wurden aufgebraucht um Einverständniserklärung und Daten vor und nach der Sitzung zu erhalten. Für die verbleibenden 45 Minuten waren die Teilnehmer frei, Kunst auszuüben! Sie durften mit Ton modellieren, Collagen erstellen und / oder zeichnen. Sie haben alle drei Arten kombiniert oder einzeln verwendent.
Für die Studie interessant war die Auswirkung auf die Stressreduktion. Speichelproben wurden vor und nach den Sitzungen genommen, um die Cortisolspiegel zu testen. Cortisol ist ein körpereigenes Steroidhormon, das bei Stress vermehrt freigesetzt wird. Je höher Ihr Cortisol ist, desto höher ist Ihr Stress und umgekehrt. Die Cortisolspiegel der Teilnehmenden waren nach einer Kunstsitzung deutlich niedriger. Einige von ihnen hatten sogar einen 75% niedrigeren Level an Stresshormonen.
Qualifikationsniveau, Wahl, Rasse oder Geschlecht machten keinen Unterschied für die Ergebnisse. Einzig das Alter und die Tageszeit löste leichte Unterschiede aus. Die Zeit des Tages ist wichtig, weil die Stressebenen morgens höher sind, wahrscheinlich weil die Menschen in dieser Zeit aktiver sind.
Sogar die Forscher haben am Anfang gedacht, dass die Effekte für Menschen mit Kunsterfahrung stärker wären, aber offenbar ist dies nicht relevant. Aktive künstlerische Betätigung führt zu einer Steigerung der funktionellen Verbindungen im Ruhenetzwerk des Gehirns. Daraufhin erhöht sich die psychologische Widerstandsfähigkeit und das subjektive Wohlbefinden.
Immer mehr Unternehmen werden sich ihrer Verantwortung bewusst und begreifen, dass sie einen Beitrag für Gesundheit und Wohlergehen – physisch als auch psychisch – am Arbeitsplatz leisten müssen. Es gibt Arbeitgeber die kreative Workshops am Arbeitsplatz anbieten. Solche Workshops sind unglaublich effektive Werkzeuge zur Verbesserung der psychischen Gesundheit - ein Schlüsselfaktor für die Produktivität der Mitarbeitenden. Zudem eröffnen sie Appetit für Hobbys.
Die Ergebnisse dieser Studie werden wahrscheinlich die Leute, welche schon Kunsttherapie ausgeübt haben, nicht überraschen. Auf dieser Basis können auch kunstpädagogische und therapeutische Maßnahmen zukünftig gezielter eingesetzt werden, sei es für die Behandlung von Krankheiten oder degenerativer Alterserscheinungen wie beispielsweise Demenz.
Kreative Workshops am Arbeitsplatz ermöglichen den Mitarbeitenden, sich von ihren professionellen und persönlichen, täglichen Anforderungen kurz zu lösen. Sie kehren danach erholter und konzentrierter zu ihren Aufgaben zurück.