Dami Niederhauser ist seit Herbst 2015 als dipl. Ernährungscoach mit eigener Beratungspraxis ABC Ernährungscoach für Ernährung, Sport und Gesundheit in Bottmingen bei Basel tätig.
Mit Joy Corporate hat sie bei Adobe Switzerland einen Smoothie Workshop geleitet und heute beantwortet sie uns alle unsere Fragen zum Thema gesunde Ernährung.
Als Ernährungscoach liegt Dami Niederhauser folgendes Credo am Herzen:
«Der Mensch soll immer im Mittelpunkt stehen. Denn jeder Mensch ist einzigartig. Gesunde Ernährung ist etwas Individuelles, so individuell wie du es bist. Deshalb soll gesunde Ernährung auf deine aktuelle Lebensweise, deinen Lebensstil und deine Vorlieben abgestimmt sein. Essen soll schlussendlich Spass machen und schmecken!»
1. Im Rahmen des betrieblichen Gesundheitsmanagements profitieren nicht nur die Mitarbeitenden, sondern auch die Unternehmen, denn gesunde, leistungsfähige und motivierte Mitarbeiter sind die Basis für den wirtschaftlichen Erfolg eines Unternehmens. Welchen Stellenwert hat die Ernährung im BGM?
Leider haben die Essenspausen, insbesondere die Mittagspause und die Bedeutung sich zu ernähren, in den letzten 40 Jahren in unserer Gesellschaft immer mehr an Stellenwert verloren. «To go», schnell während der Arbeitszeit vor dem Bildschirm etwas essen oder keine Zeit für die Mittagspause haben, führt dazu, dass sich Mitarbeitende langfristig gestresst fühlen und vermehrt krank werden. Dieser Teufelskreis kann bei uns Menschen zu einem Burnout führen. Eine gute Ernährung ist die Basis für unsere Gesundheit und Leistungsfähigkeit. Ludwig Feuerbach, Philosoph, sagte bereits 1850: „Der Mensch ist, was er isst.“
2. Eine genussvolle und ausgewogene Ernährung ist nicht nur für das Körpergewicht bedeutend, sondern hat auch einen entscheidenden Einfluss auf verschiedene Krankheitsrisiken. Welche?
70 % von den sogenannten Zivilisationskrankheiten haben einen direkten Zusammenhang mit unserer Ernährung. Um nur einige zu nennen: Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Diabetes Mellitus Typ 2, Arteriosklerose, Beschwerden am Bewegungsapparat wie Rückenschmerzen und sogar Krebs.
3. Zur Förderung einer ausgewogenen Ernährung sollten neben der individuellen Ernährungskompetenz und dem Ernährungswissen jedes einzelnen Arbeitnehmenden auch die Arbeits- und Rahmenbedingungen so gestaltet sein, dass sie einen gesunden Lebensstil ermöglichen. Worauf sollten die Schweizer Firmen achten?
Viele grosse Firmen sind bereits aktiv geworden und haben verstanden, wie wichtig es ist, den Arbeitnehmern verschiedene Möglichkeiten anzubieten. Um einige Ideen zu nennen:
- Ganz wichtig ist es, genügend Zeit für eine Mittagspause zu haben.
- Keine Meetings über die Mittagszeit ansetzen, falls irgendwie möglich eine kleine Kochnische zur Verfügung stellen, wo sich Mitarbeiter mitgebrachtes Essen aufwärmen oder sogar etwas Kleines kochen können.
- Einen Obstkorb gibt es bereits in vielen Unternehmen, weshalb nicht auch einen Gemüsekorb zur Verfügung stellen?
- Die Möglichkeit schaffen, dass sich die Mitarbeiter in der Pause einen Smoothie mixen können.
- Regelmässige Ernährungsworkshops anbieten. (Verlinken auf Smoothie Workshop Blogartikel)
Wenn die Geschäftsleitung mitzieht und es zur Unternehmens-Philosophie gehört bzw. gemacht wird, dann umso besser.
4. Stress wurde als gesundheitlicher Risikofaktor in Bezug auf das Körpergewicht gesehen. Welche Variablen verändern sich unter Stress in Bezug auf das Essverhalten/Körpergewicht?
Wenn wir unter Stress stehen, produziert unser Körper diverse Hormone. Diese Hormone haben einen direkten Einfluss auf unser Hungergefühl und auf unseren Insulinspiegel. Die Konsequenz davon ist, dass wir mehr essen und der Körper ein grösseres Verlangen auch auf einfache Kohlenhydrate wie Süssigkeiten hat. So kann sich mit der Zeit ein Teufelskreis bilden.
5. Was können Sie uns über Snacking sagen? Hat unser Snackingverhalten einen Einfluss auf die Gesundheit /das Gewicht? Haben Sie einige Beispiele für gesunde und ungesunde Snacks?
Unsere Urahnen, die vom Jagen und Sammeln lebten, hatten nicht jeden Tag und in regelmässigen Abständen (genügend) Nahrung zur Verfügung. Sie hatten ja keinen Kühlschrank, keinen Lieferservice und keine beinahe 24 Stunden Einkaufsmöglichkeiten! Der Mensch ist also grundsätzlich nicht dafür gemacht, im Überfluss zu leben und in regelmässigen Abständen zu essen. Meine Empfehlung ist: Maximal 3x täglich eine vollwertige Mahlzeit und falls doch zusätzlich snacken, dann zu Gemüse, Obst oder Nüssen greifen.
6. Es gibt KMU’s oder grosse Firmen ohne BGM Budget. Gibt es Ihrer Meinung nach einfache, günstige Einzelmassnahmen, um die Mitarbeiter für eine ausgewogene Ernährung zu sensibilisieren?
Bestimmt. Wenn die gesunde Ernährung zu einer Unternehmens-Philosophie wird und die Mitarbeiter sich gegenseitig motivieren und unterstützen, dann klappt das. Mögliche Massnahmen sind: Immer wieder einmal eine kleine Challenge anzubieten, wie zum Beispiel eine volle Arbeitswoche auf Süsses zu verzichten oder eine nur Wassertrink-Woche, eine vegetarische oder sogar eine vegane Woche zu machen. Eine weine Option ist es eine Challenge-Woche zu starten, in der man probiert, täglich 2 Portionen Obst und 3 Portionen Gemüse zu essen, usw. Nur einmal im Jahr einen Gesundheitstag oder ein Workshop zu organisieren, ist nicht wirklich nachhaltig. Es sollte zu einem beinahe täglichen Thema im Unternehmen werden. Noch wichtiger: Die Geschäftsleitung sollte ein Vorbild sein.
7. Wir, als BGM Berater empfehlen unseren Kunden unter anderem Smoothie Kurse am Arbeitsplatz. Was macht Smoothies so wertvoll?
Die meisten Vitamine holen wir uns aus Obst und Gemüse. Für unsere Gesundheit sind sie essentiell. Laut Bundesamt für Gesundheit verzehren nur gerade mal 12,8 % 5 und mehr Portionen pro Tag. Mit Smoothies haben wir eine einfache und schnelle Art dieses Ziel täglich zu erreichen.
8. Welchen Smoothie würden Sie EinsteigerInnen empfehlen, der wirklich allen schmeckt?
Ich würde mit einem Früchte-Smoothie mit maximal 2-3 Früchten anfangen. Die Früchte sollten reif aber frisch und so regional und saisonal wie möglich sein. Der nächste Schritt ist dann, eine Portion Früchte mit einer Portion Gemüse zu ersetzen, wie z.B. Spinat oder Nüsslisalat.
9. Was ist Ihre Geheimzutat für die gesündesten Smoothies?
Frisch, reif, regional, saisonal und wenn möglich Bio. Ganz wichtig: Es soll schmecken, nur gesund reicht nicht!